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Als relativ klar war, dass ich bei den Olympischen Spielen in Rio teilnehmen werde, kamen neben den Glückwünschen auch viele Fragen von meinem Umfeld.

Eine sehr häufige Frage war:

Wie kommt denn Dein Pferd dorthin - mit dem Schiff?
- Ach Fliegen?!? Wie geht das denn?

Im Gepäckraum einer Linienmaschine / einem extra-Transportflugzeug?

Werden sie angeschnallt?

Bekommen sie während des Fluges etwas zu fressen / trinken?

Gibt es spezielle Flugbegleiter / Stewardessen?

Fragen über Fragen, die wir jetzt beantworten wollen.

Bevor an den Abflug überhaupt zu denken ist müssen viele Vorbereitungen unterschiedlicher Art getroffen und Zeitpläne eingehalten werden. Es gibt klare Anweisungen unter anderem für die gesundheitsrelevanten Vorbereitungen wie Impfungen, „Quarantäne“ und auch die Erstellung der Gesundheitszeugnisse mit dem Amtstierarzt.

Zudem müssen unzählige Listen aller Gepäckstücke erstellt werden, die mit dem Pferden fliegen. Vom Futter über Ladegeräte bis zur genauen Anzahl der Einflechtgummis wird alles mit Gewicht, Umfang und Angabe der Packstücke aufgelistet– all dies ohne das pro Pferd zugelassene Gesamtgewicht zu überschreiten!

Nicht zuletzt bedarf die Organisation der unterschiedlichen Flugdaten und die Besetzung der Flüge mit den Sportlern, dem Pflegepersonal und den Pferden einer genauen Planung, denn nicht alle können gemeinsam fliegen.

Die letzte Station bevor es dann losgehen kann, ist das Einstallen der Pferde im „Horse Inn“ am Flughafen in Lüttich, wo die Pferde sozusagen eingecheckt werden.

Die Pferde sind bei Flügen in komfortablen Boxen untergebracht und werden (noch von ihren jeweiligen Pflegern) im Hof neben der Landebahn geführt. Der mitreisende Pfleger wird genau eingewiesen und betreut dann 5 Pferde während des Fluges.

In unserer Equipe wurde meine Pflegerin Astrid einstimmig gewählt, da sie am meisten Erfahrung hat und das volle Vertrauen aller Reiter und Pfleger genießt, sich im Notfall um jedes Pferd wie um ihr eigenes Pferd zu kümmern. Außerdem gibt es für jedes Pferd eine Liste mit Eigenheiten, wie es zu beruhigen ist und welche Dinge im erlaubten Rucksack mitfliegen (kleine Futterration, dünne Decke, Ersatzhalfter etc).

Die Pferde haben Vertrauen trotz der neuen Geräusche und gehen in die Container wie beim Verladen in den Lkw. Pro Container (der eigentlich Platz für 3 Pferde bietet) stehen 2 Pferde, sie haben also genügend Platz. Die Container werden aufs Rollfeld gefahren und mit einer Hebebühne ins Flugzeug gehoben. Dort sind Rollen angebracht, mit denen die Container an ihren vorgesehenen Platz gebracht werden. Astrid war bei den Pferden und beruhigte sie, da die Bewegungen und Geräusche ungewohnt für sie sind (siehe Video).

Die professionellen „Flying Grooms“ vom Flugspediteur Peden Bloodstock arbeiten ruhig, sachlich und schnell und sind während des Fluges die "ruhenden Pole". (siehe Video).

Bei Start und Landung musste sich Astrid auf einem Sitzplatz anschnallen. Danach durfte sie zu den Containern im Frachtraum nach den Pferden sehen, sie tränken und füttern.

Während des Fluges erhalten die Pferde eine große Ration Heu (Beschäftigung und Ablenkung, Druckausgleich durch Kauen und Schlucken), außerdem immer wieder kleine Futterrationen und Möhren, sowie Wasser.

Gegen den Fluglärm tragen die meisten Pferde Ohrenschützer aus Neopren, Decken werden vermieden, da sie verrutschen können. Außerdem sind die Piloten der Boeing 777 Transportmaschine, in der insgesamt pro Flug bis zu 50 Pferde transportiert werden können,

speziell für Tiertransporte ausgebildet, Start und Landung sind in einem sehr flachen Winkel angelegt, so dass keine Unruhe aufkommt.

Nach fast 12 stündigen Flug und Ankunft um 23:00 Ortszeit in Rio wurden die Pferde in die schon vorher mit dem Schiff nach Rio transportierten Lkws verladen und hatten noch eine zweistündige Fahrt zum Reitzentrum Deodoro vor sich. Immerhin hatten sie Sicherheits-Eskorten der Polizei dabei… Um 4:00 morgens erreichten  sie endlich ihre Boxen in Deodoro und konnten etwas schlafen.  (siehe Video)

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Nach Astrids Meinung waren die Pferde weniger gestresst und angestrengt als bei einem ebenso langen Transport auf der Straße, da sie, sobald sie in der Luft waren, relativ ruhig stehen können und nicht wie beim Lkw Kurven, Stopps und Anfahren ständig ausgleichen müssen. Bei Start und Landung, die ja weitaus flacher als bei normalen Flügen stattfinden, sind die Pferde zwar aufgeregt, aber durch ihr Heu etwas abgelenkt. Die Pferde werden grundsätzlich nicht betäubt, damit sie sich gut ausbalancieren können.

Für den Notfall ist aber bei jedem Flug mindestens ein Tierarzt an Bord, der eine leichte Beruhigung verabreichen kann.  

Da die Pferde beim Rückflug völlig unproblematisch und schon fast freudig in die Container eingestiegen sind, denken wir, dass der Flug recht angenehm war.

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