Liebe Freunde und Fans,

die EM in Herning ist vorbei – Karen berichtet über ihre Erfahrungen mit dem noch jungen Florentino:

Vor dem Vergnügen hat der Bundestrainer das Trainingslager gesetzt.
Vom 13.-18. August fand das Trainingslager in Krefeld auf der schönen Anlage von Irina Zakhrabekova unter der Leitung des Bundestrainers Jan Bemelmans statt. Jeden Tag gab es ein gemeinsames Training, Mittag- und Abendessen. Es herrschte sehr gute Stimmung.
Dabei haben wir uns "intensiv" kennengelernt und sind als Team zusammen gewachsen. Meine Kollegen bei der EM: Jessica Michel, Marc Boblet, Claire Gosselin, sowie die beiden Ersatzreiter Ludovic Henry und Arnaud Serre. Mit Anhang der verschiedenen Reiter waren wir meistens um die 20 Personen, die in die Restaurants "eingefallen" sind und lustige Abende verbrachten.

Mein Heimtrainer Hubertus, der ja im nahen Düsseldorf wohnt, kam jeden Tag, um mit mir und Jan zu trainieren. Dabei haben wir sehr darauf geachtet, nicht "überzutrainieren", Flo hat es uns gedankt, er kam fit und motiviert in Herning an.

Ankunft im dänischen Herning.
Das erstes Training im beeindruckenden Fußballstadion von Herning fand am Montag vor dem Wettkampf statt. Samstag spielten die Einwohner noch Fußball. Zu loben ist daher die große organisatorische Leistung des Organisationsteams, und des technischen Leiters Gotthilf Riexinger, der auch Stuttgart - Masters-Turnierleiter ist. Bis zu unserem Start am Mittwoch hatten wir also genügend Gelegenheit, das Stadion und die verschiedenen Abreiteplätze kennenzulernen.

Schön war auch, dass sowohl die Springreiter als auch die Para-Dressurreiter ihre EM ausgetragen haben. Wir waren zusammen mit den Springreitern im Stallzelt, es gab also "Landeslager", reich geschmückt mit Fahnen usw. Hier gab es sehr nette "interdisziplinäre" Begegnungen. Besonders habe ich mich gefreut, Eugenie Angot mal wieder zu treffen. Wir hatten uns bei den Olympischen Spielen von Athen ein bisschen angefreundet und sie war in Herning Ersatzreiterin - mit einem kleinen Fuchs, der wie sie findet, ganz schön Ähnlichkeit mit Falada hat...
Eine nette Anekdote am Rande: Der neue Europameister der Springreiter, Roger Yves Bost, genannt "Bosty", den ich auch seit Jahren bei FN-Veranstaltungen oder in Aachen treffe, hat mich gefragt, wie ich Galopptraversalen übe, in welcher Haltung und worauf es ankommt... Ich weiß bis heute nicht, ob er das wirklich ernsthaft wissen wollte... ;-)

Was für mich wirklich toll war: Wir sind um 19:30 Uhr gestartet. Bei bewölktem Wetter brach da schon die Dunkelheit herein, es war Flo´s erster Auftritt bei Flutlicht. Sowohl beim Abreiten als auch beim Ritt im Stadion war er völlig unbeeindruckt und hoch konzentriert! Insgesamt hat er sein erstes Championat, bei dem ja bekanntlich alles etwas anders ist, als auf einem "normalen" Turnier, sehr gelassen und professionell gemeistert.

Der Wettkampf
Mein Ritt in der Analyse: Flo war in sehr guter Form. Er ging eine sehr schöne Prüfung, im Open Scoring (Zwischenwertung) lagen wir mehrfach bei 70%, was für uns natürlich ein tolles Ergebnis bedeutet hätte. Den Wechsel zwischen den Pirouetten wollte ich besonders schön und ausdrucksstark reiten. Das hat Flo missverstanden und dachte wohl, er sei im Grand Prix Special (bei dem 9 Einerwechsel zwischen den Pirouetten geritten werden). Er machte gleich 5 Einerwechsel. Bis ich ihn aus diesem Rhythmus wieder raushatte, waren wir an dem Ort, wo eigentlich die zweite Pirouette stattfinden sollte. Die habe ich dann "etwas übereilt" eingeleitet. Mit fatalem Ergebnis: die Rechtspirouette ging voll daneben. Das war leider ein sehr teurer Fehler, da die Noten für den Wechsel, die Pirouette und für die Durchlässigkeit des Pferdes natürlich sehr schlecht waren - Pirouette und Durchlässigkeit zählen leider doppelt, das heißt, wir haben richtig viel Punkte liegen lassen.

Danach war unsere Prüfung wieder ausdrucksstark und fehlerfrei, wir konnten die Note dann auch wieder etwas aufbessern, doch letztendlich hat es nur zu 66% gereicht - schade, denn die Prüfung war eigentlich besser.

Also ging es bereits am Freitag wieder nachhause. Das war zwar bitter, dennoch schaue ich nach vorne: Im November ist ein weiteres Highlight der Saison geplant: Wir dürfen in Stuttgart bei den German Masters antreten!

Danke!
Ein ganz großes Dankeschön geht an meine Pflegerin Astrid, die wieder mal eine sehr zuverlässige und tolle Begleiterin war und Flo nun leider wieder total "verzogen" hat. Nach Herning muss er sich erst wieder daran gewöhnen, nicht mehr "Hauptperson" zu sein und die Streichel- und Schmuseeinheiten jetzt wieder mit den anderen Pferden im Stall teilen muss!